Wenn man die Funktionsweise des Farbmanagements verstehen will, benötigt man Grundkenntnisse über Systeme der additiven und der subtraktiven Farbwiedergabe bzw. Farbmischung. Beide Systeme nutzen nur einige Primärfarben zur Erzeugung einer großen Anzahl von Farben, des so genannten Farbraums. Die Methode ist allerdings unterschiedlich.
In unserem Post Farbwahrnehmung Teil 1: Die Wirkung von Licht haben wir erklärt, dass das sichtbare Farbspektrum (was wir als Regenbogen bezeichnen) den Lichtwellenlängenbereich von etwa 380 bis 720 nm umfasst, Durch die Unterteilung des sichtbaren Spektrums in seine Hauptbereiche Rot, Grün und Blau kann das menschliche Auge diese Farben zur Erzeugung eines Farbspektrums mischen.
Genau darauf basieren additive und subtraktive Farbmodelle – unser heutiges Thema.
RGB – additive Primärfarben
Durch die Mischung von Rot, Grün und Blau (den additiven Primärfarben) in verschiedenen Kombinationen und mit unterschiedlicher Stärke können wir sämtliche natürliche Farben simulieren. Wenn das reflektierte Licht eine Mischung aus reinem rotem, grünem und blauem Licht enthält, nimmt das Auge Weiß wahr. Wenn kein Licht vorhanden ist, nimmt das Auge Schwarz wahr.
Die Mischung von zwei reinen Primärfarben ergibt eine subtraktive Primärfarbe. Die subtraktiven Primärfarben Cyan, Magenta und Gelb sind die Gegenfarben bzw. Komplementärfarben zu Rot, Grün und Blau.
Fernsehgeräte, Mobiltelefone, Tablets und Computerbildschirme nutzen das additive Farbsystem, weil sie Licht abgeben. Sie erzeugen das Farbspektrum durch die Zugabe von rotem, grünem und blauem Licht im Dunkeln.
Die Methoden dieser Geräte zur Farbwiedergabe basieren auf unserer Reaktion auf rote, grüne und blaue Lichtreize (Stimuli). Wie das menschliche Auge müssen auch diese Geräte eine große Anzahl von Farbinformationen sofort verarbeiten – auf dem Bildschirm. Sie imitieren die Reaktion des Auges auf die additiven Primärfarben und erzeugen so eine Illusion von Farben.
Bei einem Computerbildschirm wird beispielsweise unterschiedlich starkes rotes, grünes und blaues Licht in den winzig kleinen Bildpunkten – Pixeln – gemischt. Diese Pixel sind so klein und dicht gepackt, dass uns das menschliche Auge als Reaktion auf RGB die Wahrnehmung vieler verschiedener Farben „vortäuscht“, obwohl es in Wahrheit nur drei sind.
Hier ein cooler Trick: Schauen Sie sich Ihren Computer- oder Fernsehbildschirm einmal unter einer Lupe an, und beobachten Sie, was passiert!*
CMY und CMYK – subtraktive Primärfarben
Da Drucker Farben auf Papier und anderen Bedruckstoffen wiedergeben, sind sie auf reflektiertes Licht angewiesen. Dazu verwenden sie die Komplementärfarben der subtraktiven Primärfarben Cyan, Magenta und Gelb.
Im sichtbaren Spektrum ist Cyan ist Komplementärfarbe von Rot, Magenta die Komplementärfarbe von Grün und Gelb die Komplementärfarbe von Blau. Cyan-, Magenta- und Gelbpigmente auf einem weißen, reflektierenden Substrat absorbieren oder „subtrahieren“ ihre Gegenfarbe jeweils vollständig aus weißem Licht. Bei Druckverfahren werden die Farben Cyan, Magenta und Gelb zur Steuerung des Anteils von rotem, grünen und blauem Licht verwendet, das von weißem Papier reflektiert wird.
Bei Überlagerung von zwei subtraktiven Primärfarben entsteht eine additive Primärfarbe.
Beim subtraktiven Farbdruck kommt eine vierte Farbe, nämlich Schwarz (K), für den Vierfarbdruck (CMYK) hinzu. Würde man zur Erzeugung von Schwarz nur Cyan, Magenta und Gelb verwenden, dann entstünde durch die Unreinheiten in diesen Druckfarben eine bräunliche Farbe. Schwarz trägt zur Neutralisierung von Farben in Bildern und Grafiken bei und erhöht die Dichte in den Tiefen.
Natürlich ist dies nur eine Grundeinführung in Farbmodelle. Wenn Sie mehr erfahren möchten, sollten Sie sich unbedingt unsere Schulungen von X-Rite Color Services ansehen, insbesondere die Einführung in das Farbmanagement.
CMYK und darüber hinaus
Würden Sie gern wissen, wie sich Defizite beim CMYK-Druck überwinden lassen? Dann sollten Sie sich unbedingt unseren Post zum Druck mit erweitertem Farbraum durchlesen. Darin erklären wir Methoden für den Druck von Farben, die sich nur mit CYMK kaum wiedergeben lassen.
*Wenn Sie keine Lupe zur Hand haben, erkläre ich Ihnen, was passiert. Wenn Sie eine Lupe auf Ihr RGB-Gerät legen, werden Sie sehen, wie viel Rot, Grün und Blau in den Farben enthalten ist, die Sie auf dem Bildschirm sehen.