Jeder, der für Druckerzeugnisse und Verpackungen verantwortlich ist, weiß, dass sich einige Farben, wie Orange, nur mit CMY-Druckfarben nicht reproduzieren lassen.
Oft kommt beim subtraktiven Farbdruck eine vierte Farbe, nämlich Schwarz (K), hinzu. Da C+M+Y aufgrund von Unreinheiten in den Druckfarben C (Cyan), M (Magenta) und Y (Gelb) ein schmutziges Braun erzeugen, entsteht durch die Zugabe von echter schwarzer Druckfarbe die Farbtiefe, die CMY allein nicht erreichen kann. Zudem wird die Dichte in den Tiefen erhöht.
Dieser Vierfarbdruck heißt CMYK. Heute erklären wir, wie Druckdienstleister den Farbraum von CMY erhöhen können, um Druckfarbe einzusparen.
GCR und UCR
In den 1980er Jahren wurde ein Verfahren namens GCR (Gray Component Replacement; Unbuntaufbau) entwickelt. Die Graukomponente ist die Summe von Cyan, Magenta und Gelb, die neutralem Grau entspricht. Beim Unbuntaufbau kann die Graukomponente teilweise durch schwarze Druckfarbe ersetzt werden. Die Verwendung von Schwarz anstelle einer Mischung von CMY hat den Vorteil, dass der Detailgrad bzw. die Feinzeichnung erhöht wird, die Grautöne unter verschiedenen Lichtbedingungen neutraler bleiben, der Farbverbrauch durch den geringeren Farbauftrag reduziert und Geld eingespart wird.
GCR bewirkt dies bei allen Farben, die C, M und Y enthalten. UCR (Under color removal; Unterfarbenreduzierung bzw. Buntaufbau) ist eine Abwandlung von GCR und schränkt die Ersetzung auf fast neutrale Bereiche und den Tiefenbereich ein.
Der Betrieb einer Druckmaschine kann ein schwieriges Unterfangen sein. Bei mehreren Farbwerken und unterschiedlichen Druckgeschwindigkeiten kann die passgenaue Wiedergabe feiner Text- oder Bilddetails beim CMYK- oder Prozessfarben-Druck schwierig sein. Beim Druck nur mit schwarzer Farbe muss man sich über die Passergenauigkeit keine Gedanken machen. Schwarz sorgt auch für feine Details im Druckbild. In der Regel gilt Folgendes: Je größer die Schwarzzugabe ist, desto neutraler sieht das Druckbild unter verschiedenen Lichtbedingungen aus, wodurch auch die Metamerie reduziert wird.
Beim CMYK-Druck kommt es oft darauf an, den gesamten Farbauftrag in einem bestimmten Bildbereich zu beschränken. Ein zu starker Farbauftrag hat lange Trocknungs- und Aushärtungszeiten, Verschmieren, Ablegen der Druckfarbe auf den darüber liegenden Druckbogen und zu hohen Farbverbrauch zur Folge. Bei UCR- oder GCR-Separationen kann der Gesamtfarbauftrag in einem bestimmten Bildbereich auf einer Skala von 0 bis 400 % quantifiziert werden. C, M, Y und K von jeweils 100 % ergibt 400 %. Beim UCR- und GCR-Verfahren ist der Gesamtfarbauftrag im CMYK-Druck typischerweise auf etwa 200 bis 320 % begrenzt.
Beim Erstellen eigener, d. h. benutzerdefinierter Profile kann GCR eingestellt werden. Wenn Sie bereits mit einem Industriestandardprofil arbeiten (z. B. ISO Coated) arbeiten, dann ist GCR schon eingestellt.
Sonderfarben
Ohne Raster erzeugte Farben, wie etwa die Farben im PANTONE MATCHING SYSTEM®, heißen Sonderfarben oder Volltonfarben. Normalerweise werden sie für Logos und Markenfarben oder Farben verwendet, die sich mit CMYK nicht erzeugen lassen. Jede Sonderfarbe im PANTONE MATCHING SYSTEM wird aus einer Palette von Grundfarben nach der von Pantone® entwickelten Rezeptur gemischt und in einem separaten Druckwerk platziert. Diese Farben sind für den Einsatz in Druckmaschinen mit mehreren Druckwerken gedacht, die neben CMYK auch den Druck von einer oder mehreren Sonderfarben ermöglichen.
In diesem Blog erfahren Sie mehr über optimale Ergebnisse mit Pantone-Farben.
Mehrfarbdruck
Das Hinzufügen einer fünften, sechsten oder siebten Farbe zum CMYK-Prozessfarben-Druck trägt zur Erweiterung des Farbraums und präziseren Wiedergabe von Markenfarben als nur mit CMYK bei.
Der PANTONE PLUS SERIES EXTENDED GAMUT Coated Guide (Fächer für erweiterten Farbraum, gestrichen) kann Ihnen bei der Erfüllung dieser Erwartungen an die Farbwiedergabe helfen. Jeder Farbfächer wird nach einem extrem hochwertigen Verfahren mit sieben Druckfarben – Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK) plus in der Regel Orange, Grün und Violett (OGV) – gedruckt, um den erzielbaren Farbraum beträchtlich zu erweitern. Mit diesen sieben Farben können Sie fast alle 2.390 Volltonfarben des PANTONE MATCHING SYSTEMS, auch die oben abgebildeten auffälligen Orangetöne, präzise simulieren. Weitere Informationen über Farbraumerweiterung finden Sie in diesem Artikel von Senior Editor Cary Sherburne unter WhatTheyThink.
Viele Großformat-Inkjetdrucker arbeiten mit mehreren Farbsystemen – CMYK plus hellem Cyan und hellem Magenta. Die helleren Prozessfarben ermöglichen eine feinere Tonwertabstufung in den Lichtern mit einer feineren Punktstruktur. Häufig arbeiten diese Drucker auch mit zusätzlichen Farben zur Erweiterung des Farbraums – mit verschiedenen Kombinationen von Orange, Grün, Blau und Violett.
Weitere Informationen
Wenn Sie mehr über dieses und andere druckrelevante Themen erfahren möchten, sollten Sie an unserem E-Learning-Kurs Farbkontrollfreak teilnehmen oder Kontakt zu uns aufnehmen, um mit einem unserer Farbexperten zu sprechen.