In dieser Blogreihe haben wir über die zahlreichen Einflussfaktoren für unsere Farbwahrnehmung und darüber gesprochen, was wir tun können, damit die Farben, die wir sehen, richtig sind..
Licht, Netzhautermüdung und Hintergrundeffekte können einen Einfluss auf unsere Farbwahrnehmung haben. Heute befassen wir uns mit den Einschränkungen des menschlichen Auges und Gehirns und erklären, wie man diese Eigenschaften erkennen kann – insbesondere Personen, die für die Beurteilung von Farben verantwortlich sind.
Haben SIE eine Farbsehschwäche? Lesen Sie weiter, um es herauszufinden. (Achtung: Am Ende gibt es einen Test. Einen Farbsehtest!)
Farbsehschwäche
Echte Farbenblindheit – wenn man nur grau sieht – ist wirklich sehr selten. Häufiger ist eine Farbsehschwäche. Etwa jeder 13. Mann hat eine Form der Farbenfehlsichtigkeit. Bei Frauen ist der Anteil weitaus geringer – nur etwa eine von 300. (Erklärt vieles, nicht wahr meine Damen?)
Schuld daran ist ein defektes rezessives Gen im X-Chromosom. Da Frauen zwei X-Chromosomen haben, kommt es selten vor, dass dieser Defekt in beiden vorhanden ist. Doch Männer haben nur ein X-Chromosom. Wenn also das defekte Gen vorhanden ist, sind sie farbenblind.
Es gibt mehrere Formen der Farbenfehlsichtigkeit. Die „Rot-Grün-Blindheit” ist wohl die gängigste Form. Erinnern Sie sich noch an die farbempfindlichen Chemikalien im menschlichen Auge? Betrachten wir ein Objekt länger als ein paar Sekunden, werden sie aus den Zapfen entfernt und beginnen, falsche Informationen an unser argloses Gehirn weiterzuleiten. Es gibt noch etwas anderes, das mit diesen farbempfindlichen Chemikalien schiefgehen kann.
Unsere Augen sehen nur drei Farbfamilien: Rot-, Grün- und Blautöne. Durch die Kombination dieser Farbtöne in unterschiedlichen Konzentrationen können wir Abertausende von zusätzlichen Farben sehen. Wenn zwei unserer chemischen Sensoren (wie Rot und Grün) identisch agieren oder wenn einer von ihnen komplett fehlt, kann das Gehirn RGB zur Wahrnehmung der richtigen Farben nicht richtig mischen.
Selbst wenn die farbempfindlichen Chemikalien bei Ihnen in Ordnung sind, gibt es noch viele andere körperliche Einschränkungen, die sich auf Ihre Farbwahrnehmung auswirken können.
Alter
Mit zunehmendem Alter lässt unsere Farbwahrnehmung nach. Karotin, ein Proteinpigment, ist für diesen Alterungsprozess verantwortlich, weil es in die Hornhaut eindringt und sie dadurch gelb färbt. Danach lässt sich dieser unmerkliche Prozess nicht mehr aufhalten.
Glücklicherweise ist die Farbwahrnehmung nicht nur eine angeborene, sondern auch eine erlernte Fähigkeit. Personen, die Farben abstimmen und Farbabweichungen beurteilen müssen, werden mit der Übung immer besser und haben auch im Alter keine oder weniger Probleme.
Schlechtes Farbgedächtnis
Waren Sie jemals in einem Farbenfachgeschäft und haben versucht, aus dem Gedächtnis an der Farbmusterwand eine Farbe auszuwählen, die mit der Farbe Ihrer Couch und Gardinen übereinstimmt? Wie hat das bei Ihnen funktioniert? Das menschliche Farbgedächtnis ist furchtbar schlecht! Selbst der Versuch, sich zwei Farben im Raum mit einigem Abstand voneinander dahingehend anzusehen, ob sie übereinstimmen, ist sinnlos.
Zum Vergleich von Farben sollten Sie sich Farbproben nebeneinander, in einer neutralen Umgebung ... möglichst unter kontrollierten Lichtverhältnissen ansehen.
Leben/Alltag
Stress, Krankheit und Medikamente spielen eine wichtige Rolle für unseren Körper. Auch unsere Augen sind diesen Stressfaktoren im Alltag ausgesetzt. Selbst kulturelle, regionale und ethnische Einflüsse können sich auf unsere Farbwahrnehmung auswirken. Hat Ihre Brille einen UV-Schutz? Sind Ihre Kontaktlinsen blau, damit Sie sie leichter finden können, wenn Sie im Badezimmer auf den Boden fallen? Getönte Gläser oder Kontaktlinsen können sich auf unsere Farbwahrnehmung auswirken.
Der Trick ist, sich über all diese Faktoren im Klaren zu sein, damit man sich entsprechend anpassen kann.
Haben SIE eine Farbsehschwäche?
Was sehen Sie? Einen Kreis mit bunten Punkten? Etwas anderes? Wenn Sie im linken Kreis keine „6“ und im rechten Kreis keine „2“ sehen können, leiden Sie vermutlich an einer Farbsehschwäche. Glücklicherweise gibt es eine einfache Methode, um das ganz sicher in Erfahrung zu bringen.
Es gibt einige Tests, um zu ermitteln, ob Menschen Farben normal sehen. Einer davon ist der Farnsworth-Munsell 100 (FM 100) Hue Test, der bei X-Rite erhältlich ist. Er ist ganz einfach. Dabei ordnet man eine Reihe von Farbscheiben in der Farbton-Reihenfolge an. Zugegeben, die Vorgehensweise mag einfach sein; doch beim Test selbst fühlt man sich vielleich ein bisschen überfordert. Die Farbtonunterschiede sind so gering, dass man Farben schon hervorragend sehen muss, um sie in der richtigen Reihenfolge anordnen zu können.
Die Person links kann Farben sehr gut, doch nicht perfekt unterscheiden. Die vier kleinen Dellen zeigen Fehler in der Farbtonreihenfolge der Chips. Bei einem perfekten Ergebnis wäre der Kreis in der Mitte absolut rund – ohne Dellen.
Der Person rechts fehlt die farbempfindliche Chemikalie, die zum Erkennen von Grüntönen notwendig ist. Dieses Diagramm zeigt die gängigste Form der Farbsehschwäche namens „Deuteranopie“ (Grünblindheit).
Was ist zu tun? Testen Sie sich!
Wenn Ihr Farbsehen in einigen Bereichen nicht in Ordnung ist, sollten Sie tatsächlich am physischen Test ... beispielsweise im Rahmen unseres Seminars Grundlagen zu Farben und Farbwahrnehmung teilnehmen.
Wenn Sie neugierig, gibt Ihnen der Online FM100 ´Hue Test zumindest eine Vorstellung, wie gut Sie Farben sehen können.
Also… wie haben Sie sich dabei geschlagen? Wir sind neugierig!
Blogreihe zur Farbwahrnehmung |
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Teil 1: Die Wirkung von Licht |
Teil 2: Die Auswirkung auf die Fertigung |
Teil 3: Wie die Umgebung unseren Augen einen Streich spielt |
Teil 4: Menschliche Eigenschaften |