Die Digitaltechnologie verändert die Druckproduktion. Während Offsetdruckereien nach Möglichkeiten suchen, um die Qualität zu verbessern, die Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern, wird die Farbküche häufig außer Acht gelassen. Das ist ein großes Manko. Denn wenn Offsetdruckfarben die Spezifikationen nicht einhalten, sind alle Standardisierungsbemühungen im Drucksaal vergebens.
Mit den richtigen Tools wird die Farbrezeptierung zu einem festen Bestandteil in einem durchgängigen Farbworkflow zur Verringerung der Zykluszeit und Steigerung der Rentabilität. Heute stellen wir Ihnen einen idealen digitalen Workflow vor, damit Rezepturen für Offsetdruckfarben in der Farbküche schneller, nachhaltiger und kostengünstiger erstellt werden können.
Digitaltechnologie in der Farbküche für den Offsetdruck
Die bestmögliche Farbabstimmung ist das A und O zur Gewährleistung der von Kunden geforderten Farbqualität und konstanten Farbgebung. Farben, die außerhalb des Toleranzbereichs liegen, haben mehr Ausschuss, Reklamationen und Nacharbeit zur Folge. Die Korrektur von Farbfehlern kann schwierig, kosten- und arbeitsaufwendig sein. Durch die Implementierung eines digitalen Workflows in der Farbküche wird das Fehlerrisiko minimiert und der Arbeitsablauf vor dem Druck optimiert.
Vorteile eines digitalen Farbworkflows für den Offsetdruck
Die Umstellung der Farbküche für den Offsetdruck auf einen digitalen Workflow bietet viele Vorteile, die nicht nur Zeit und Kosten einsparen, sondern auch die Druckfarbqualität insgesamt verbessern. Dazu gehören:
- Automatische Rezeptierung mit Dokumentation
- Weniger Drawdowns
- Mögliche Verwendung von Restfarben zur Verringerung der Farbbestände
- Schnelles Abrufen gespeicherter Rezepturen
- Hohe Druckqualität, wobei der Druckmaschinenbediener kein Farbexperte sein muss
- Höhere Wiederholgenauigkeit von Charge zu Charge und Druckauftrag zu Druckauftrag
- Weniger Ausfallzeiten
Eine Rezeptiersoftware bietet eine gute Grundlage für einen verlässlichen digitalen Farbworkflow. Mit InkFormulation software von X-Rite können Sie Farbrezepturen für den Offset-, Flexo-, Tief- und Siebdruck erstellen, speichern, freigeben und abrufen. Für einen ökologisch nachhaltigen Prozess kann diese Software sogar Farbrezepturen erstellen, bei denen Restfarben verwendet werden.
Zwölf Schritte zur Erstellung von Farbrezepturen für den Offsetdruck
- Prüfung der eingehenden Farblieferungen
Bei CMYK-Prozessfarben und Grundfarben für Sonderfarben können Abweichungen auftreten. Um sicherzustellen, dass die eingehenden Farben einheitlich sind und die Spezifikationen einhalten, sollten Sie einen Drawdown erstellen, ihn trocknen lassen und dann mit einem Spektralfotometer messen.
- Vereinbarung einer Spezifikation
In der Regel werden Druckaufträge mit einer Farbspezifikation, häufig einem Pantone-Standard, erteilt, den alle Beteiligten als Referenz-Target und Messbedingung verwenden müssen. Für die Farbrezeptierung ist eine digitale Spezifikation vorzuziehen, weil sie weder verblasst noch beschädigt wird und in der digitalen Datei Angaben zum Farbtyp, Druckverfahren und Substrat enthält.
- Festlegung der Zielfarbe
Es gibt drei Möglichkeiten, um eine Zielfarbe festzulegen: Messen einer physischen Probe mit einem Spektralfotometer, Importieren einer digitalen Farbdatei (CxF) aus der Kunden- oder InkFormulation-Software-Bibliothek oder Auswählen einer Farbe aus einer digitalen Bibliothek. Diese Messdaten und Digitaldateien enthalten die Spektraldaten der Zielfarbe, auf deren Basis die L*a*b*-Werte berechnet werden.
- Messung des Bedruckstoffs
Die Farbe des Bedruckstoffs bzw. Substrats ist ein wichtiger Aspekt bei der Farbrezeptierung für den Offsetdruck, weil sie durchscheint und zur endgültigen Farbe beiträgt. Durch die Messung mit einem Spektralfotometer wird die Farbe des Substrats bei der Rezepturberechnung für die Offsetdruckfarbe berücksichtigt.
- Festlegung der Farbschichtdicke oder Rasterwalze
Normalerweise sollte die Rezeptur für das Proofsystem in der Offsetdruck-Farbküche festgelegt, dort geprüft und dann mittels Software in die spezifische Farbschichtdicke für den Druck umgewandelt werden.
- Erstellung einer Rezeptur
Die InkFormulation-Software berechnet Rezepturen, bei denen die Berechnungsergebnisse innerhalb der festgelegten Toleranzen liegen. Dann werden die Rezepturen nach Kriterien wie Delta E, Anzahl der Komponenten, Farbabweichung usw. aufgelistet. Die jeweils ausgewählte Rezeptur wird in der Benutzeroberfläche der InkFormulation-Software angezeigt.
- Erstellung eines Drawdowns
Die Komponenten der ausgewählten Offsetdruck-Farbrezeptur müssen abgewogen werden, um den Drawdown zu erstellen. Bei einem digitalen Workflow auf Basis von Spektralwerten arbeiten die meisten Kunden aufgrund der strengen Toleranzen und Spezifikationen, die von einer digitalen Referenz vorgegeben werden, zusätzlich trotzdem noch mit physischen Drawdowns (Andrucken). Dadurch lässt sich enorm viel Zeit einsparen. Dann muss die fertige Offsetdruck-Farbrezeptur noch gegen den Sollwert auf Farbgenauigkeit geprüft werden. Dabei ist auch darauf zu achten, dass die Einstellungen des Proofsystems möglichst genau mit den Bedingungen der Produktionsmaschine übereinstimmen.
- Messung des Drawdowns
Mit einem Spektralfotometer wird der Drawdown an drei Stellen gemessen, um einen durchschnittlichen Farbmesswert (Mittelwert) zu berechnen. InkFormulation vergleicht die Drawdown-Messung mit der Zielfarbe und berechnet ein Delta E. Wenn die Farbrezeptur außerhalb der Spezifikationen liegt, berechnet die InkFormulation-Software eine Korrektur. Bei Bedarf können neue Rezepturen und Drawdowns erstellt werden. In einem digitalen Workflow sind in der Praxis weniger Drawdowns erforderlich, wodurch der Zeitaufwand für die Farbrezeptierung deutlich verringert wird.
- Speicherung der Rezeptur
Wenn die Rezeptur nachweislich innerhalb der Toleranzen liegt, wird sie gespeichert, damit sich Farbe und Gewicht jederzeit korrekt rezeptieren lassen. Je nach dem gewünschten Substrat sind u. U. mehrere Rezepturen für eine Farbe notwendig. Farbmessungen bei der Druckmaschineneinrichtung und beim Druckvorgang sorgen für eine konstante Farbgebung gemäß den Kundenvorgaben.
- Evaluierung der Ergebnisse
Eine Software zur Qualitätskontrolle kann die Rezeptur schnell mit der digitalen Farbreferenz vergleichen und eine Pass/Fail-Analyse vornehmen. Auf Basis dieser Daten können die Farbspezifikation und das Reporting in die Arbeitsabläufe der Lieferkette integriert werden, um die Druckproduktion effizient zu überwachen und Farbkorrekturen in Echtzeit vorzunehmen. Dadurch werden kostspielige Farbfehler vermieden.
- Lösung von Problemen beim Druck
Wenn die Farbmessungen an der Flexo- oder Tiefdruckmaschine die Toleranzen nicht einhalten und die Qualitätssicherungssoftware meldet, dass die Toleranzen mit der vorhandenen Farbrezeptur nicht eingehalten werden können, werden Daten zur Nachrezeptierung auf einen Tastendruck an die InkFormulation-Software gesendet. Die Farbküche kann entsprechende Anpassungen vornehmen und die neue Rezeptur ausgeben. Dadurch wird der Korrekturprozess an der Druckmaschine beschleunigt.
- Schließung des Kreislaufs
Die InkFormulation-Software lässt sich in erweiterte MIS-Systeme (Management Information System) integrieren. Auf diese Weise wird der Kreislauf in einem Produktionsworkflow vollständig geschlossen – von der Vorkalkulation bis zur Rechnungsstellung. Die Abschätzung des Farbverbrauchs pro Druckauftrag wird dadurch wesentlich erleichtert, und Farbrezepturen können wiederverwendet werden.
Komplettlösung für den digitalen Offsetdruck
Für höchstmögliche Farbpräzision im gesamten Workflow müssen alle Lösungen für die Farbküche und den Drucksaal integriert sein. Eine Lösung von X-Rite erstellt eine nahtlose, automatische Komplettlösung für den Offsetdruck.
InkFormulation Software
Die Benutzeroberfläche von InkFormulation’s in der Aufträge zur Erhöhung der Effizienz gruppenweise erfasst sind, unterstützt den Datenaustausch mit MIS/ERP-Systemen. Außerdem können alle für einen Auftrag benötigten Farbrezepturen diesem Auftrag zugeordnet werden, was den Nutzen für Druckdienstleister und Farblabore deutlich erhöht.
Da die InkFormulation Software mit eXact 2-Spektralfotometern arbeitet und mit PantoneLIVE kompatibel ist, können die neuesten digitalen Farbspezifikationen verwendet werden.
eXact 2-Spektralfotometer
Mit speziellen Funktionen für die Farbküche bietet das neue eXact 2 ein um 30 % größeres, klappbares Display mit doppelt so hoher Auflösung, eine verbesserte Benutzeroberfläche und eine hochauflösende Kamera, die durch Druckfarbe verursachte Druckfehler erkennen und Farbe in einem kleinen Druckbild zum Anvisieren kleiner Bereiche vergrößern kann. Als Bonus für die Farbrezeptierung nimmt eXact 2 auch berührungslose Messungen ohne Verunreinigung durch feuchte Druckfarbe vor und verfügt über einen umschaltbaren Polarisationsfilter, damit Sie Farbrezepturen und -proofs für eine größere Vielzahl von Substraten erstellen können.
PantoneLIVE
Zum Lieferumfang von eXact 2 gehören vier Pantone-Masterbibliotheken mit Direktzugang zu PantoneLIVE für Druck und Verpackung. Dank dieser integrierten Funktion haben Farblabore Zugriff auf Tausende neuester Standards zur Erstellung präziser Farbrezepturen für verschiedenste Bedruckstoffe.
NetProfiler
An X-Rite exclusive, NetProfilereine von X-Rite entwickelte Software, kann die Geräteleistung des eXact 2 validieren und optimieren, Probleme durch Alterung, Verschleiß oder Umgebungseinflüsse beheben und wartungsbedürftige Geräte vor dem Auftreten von Fehlern bei der Farbmessung erkennen. Außerdem standardisiert NetProfiler die Farbabnahme- und Qualitätskriterien zwischen globalen Standorten zur Gewährleistung der Farbkonstanz.
X-Rite Link Flottenmanagement
X-Rite Link, X-Rite Linkist ein cloudbasiertes Dashboard, das Echtzeitdaten über den Standort und Status sämtlicher Geräte in Ihrer Geräteflotte bietet. Sie können den Standort und den jedem Gerät zugewiesenen Operator anzeigen. Über diese zentrale Plattform können Sie überall auf der Welt auch Firmware-Updates, Bibliotheken, Farbaufträge und weitere eXact 2-Geräte verteilen. X-Rite Link sorgt dafür, dass alle Geräte von NetProfiler optimiert werden und mit der neuesten Firmware ausgestattet sind.
Weitere Informationen zur Rezeptierung von Offsetdruckfarben
Die Berücksichtigung der Farbküche in einem digitalen Druckworkflow trägt zur Qualitätsverbesserung, Kostensenkung und Produktivitätssteigerung bei. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, um zu erfahren, wie Sie mit Lösungen von X-Rite den idealen digitalen Workflow in der Farbküche schaffen und Farbrezepturen für Ihre Offsetdruckmaschine nachhaltiger und kostengünstiger erstellen können.
Zusätzliche Farbressourcen
- Farbhersteller: Ist eXact 2 für Sie geeignet? | Blogpost lesen
- Steigerung der Nachhaltigkeit von Druckfarben | Blogpost lesen
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