Gründe für mögliche Farbfehler bei der Druckausgabe: Druckfarben und Standards

October 19, 2021 by Scott Harig

In einer perfekten Welt könnten Sie einen Druckauftrag nach Zuführung von Druckfarbe ausführen. Bedauerlicherweise vergeuden Flexo- und Tiefdruckereien jedes Jahr Druckfarbe, Bedruckstoffe und Druckmaschinenzeit, um die richtigen Farben zu erzielen. Obwohl technische Fortschritte die präzise Farbwiedergabe erleichtert haben, gibt es immer noch Variablen, die sich auf Farbe auswirken.

In dieser dreiteiligen Serie nennen wir über zwei Dutzend Gründe für mögliche Farbfehler bei der Druckausgabe. Wenn Sie den ersten Artikel – Geräte – verpasst haben, sollten Sie ihn zuerst lesen.

Heute erklären wir, wie sich Ihre Farbstandards und Druckfarben auf die endgültige Farbe auswirken können.

1 - Verwendung des falschen Farbstandards

Es passiert leicht, dass Sie den falschen Farbstandard in Ihrer Software auswählen. Manche Systeme haben Hunderte oder Tausende von Farbstandards. Hier nur einige Tipps:

  • Vergewissern Sie sich, ob der von Ihnen ausgewählte Standard die gleichen Eigenschaften hat wie der anstehende Druckauftrag.
  • Organisieren Sie Ihre Standards nach Kunde mit genauen Angaben zu Bedruckstoff, Aniloxwalze, Farbsystem usw.
  • Geben Sie den Standard mit den richtigen Geräteeinstellungen und der richtigen Unterlage ein.
  • Achten Sie darauf, dass der Farbstandard auf dem gleichen Material basiert wie Ihr Druckbeispiel. So können Sie beispielsweise keine ungestrichene Pantone-Farbe auf gebleichtem weißem Papier mit einem gebrochenen Weiß auf weißer Wellpappe vergleichen.

2 - Verwendung von zu vielen Farbmitteln

Mit einer Farbcharge, bei deren Rezeptur zu viele Farbmittel verwendet werden, können Sie u. U. nicht die gewünschte Farbe oder Farbintensität erzielen. In diesem Fall vergeuden Sie viel Zeit und Energie und drehen sich im Kreis, weil die Farbmittelanteile unterschiedlich sind. Farbrezepturen sollten immer mit der geringstmöglichen Anzahl von Inhaltsstoffen erstellt werden.

3 - – Änderung des Substrats

Stimmt der Bedruckstoff bzw. das Substrat in der Druckmaschine mit dem Substrat überein, das zur Erstellung des Standards verwendet wurde? Hat der Substrathersteller Schwierigkeiten mit der Lieferung eines einheitlichen Materials? Ist das Material auf der Unterseite mit einem anderen Material laminiert als am Vortag? Vergleichen Sie eine laminierte Struktur aus mattem Polyester mit einer Struktur aus transparentem Polyester?

Substratänderungen können sich sehr stark auf das Druckbild Ihrer Farbe auswirken. Substrate sollten ebenso wie Farbkarten (Ink Drawdowns) tatsächlich Standards in Ihrem Workflow sein. Außerdem sollten Sie sich vor jeder Farbprüfung vergewissern, ob Ihr Substrat innerhalb des Toleranzbereichs liegt.

 

4 - Nichtberücksichtigung von Überdrucklacken

Überdrucklacke (Overprint Varnish; OPV) werden häufig außer Acht gelassen, weil sie transparent sind. Doch lassen Sie sich dadurch nicht täuschen. Ein Überdrucklack kann zu erheblichen Farbverschiebungen führen, in der Regel hin zu Blau. Durch einen Überdrucklack können Farben auch dunkler und kräftiger aussehen.

Bei der Auftragung eines Lacks auf die meisten Farben werden Sie einen Abfall des L-Werts feststellen. Wenn Sie nicht sicher sind, sollten Sie einige Messungen mit und ohne Überdrucklack vornehmen, um den Unterschied zu erkennen. Wenn für den Druckauftrag Ihres Kunden ein Überdrucklack erforderlich ist, dann ist es vermutlich am besten, Ihren Farbstandard mit Überdrucklack einzugeben, da dieser Endzustand dem Kundenwunsch entspricht. Ein Überdrucklack in einer Sonderfarbe kann auch zu Problemen führen, wenn er durch die Mitte eines Farbkontrollstreifens verläuft. Da einige Messungen Überdrucklacke einschließen und andere nicht, erhalten Sie schwankende Messwerte.

5 - Verwendung einer schlechten Farbcharge

Auch dem besten Rezepteur kann es passieren, dass er eine schlechte Farbcharge erstellt. Doch wenn das Problem nicht sofort erkannt wird, kann viel Zeit vergeudet werden und Ausschuss entstehen. Eine Möglichkeit zur Vermeidung dieses Problems besteht darin, ein Qualitätssicherungsprogramm mit Ihrer Farbküche festzulegen, damit die richtigen Farben in der Druckmaschine verwendet werden. Es ist gängige Praxis, den für den Druck bestimmten Chargen ein Analysezertifikat (Certificate of Analysis; COA) beizufügen. Außerdem sollten Sie Farben vor dem Druck messen und validieren.

Die BestMatch-Funktion beim eXact ist ein Farbprognosetool, das die Farbkonzentration und Farbschichtdicke daraufhin prüft, ob sich die richtige Farbe erzielen lässt. Damit können Sie auch leichter feststellen, ob Sie durch eine Änderung der Farbzoneneinstellung in der Druckmaschine eine bessere Abstimmung mit einer bestimmten Farbe erzielen können. Lesen Sie unseren Blog Wie Sie Farbwerte wieder in den Toleranzbereich bringen, um mehr zu erfahren.

 

6 - Verunreinigung

Image of eXact 2 Plus 02

Bei großem Arbeitsanfall im Drucksaal können leicht Verunreinigungen entstehen. Bei der Arbeit mit lösemittel- und wasserbasierten Druckfarben müssen Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Glykol, Alkohol, Wasser usw. verwendet werden, um die Farbqualität beizubehalten. Zu viele Zusatzstoffe können die Druckfarbe jedoch zunichtemachen. Ein weiteres gängiges Problem ist starker Zeitdruck bei der Produktion. Dann wird beim Farbwechsel keine gründliche Reinigung der Druckmaschine vorgenommen.

Wenn eine Farbe verunreinigt ist, bleibt einem u. U. nichts anderes übrig, als von vorne anzufangen. Mit dem Vergleichstool von eXact 2 kann man die Farbe in der Druckmaschine mit der Farbe aus einem neuen Behälter vergleichen und auf Verunreinigungen prüfen. Oder man lässt einfach Farbe aus der Druckmaschine auf den Deckel des ursprünglichen Farbbehälters tropfen. Wenn ein großer Unterschied zwischen den beiden Farben zu erkennen ist, dann ist die Farbe vermutlich verunreinigt.

7 - Unsachgemäße Trocknung und Aushärtung

Druckfarben, die nicht richtig aushärten, können wieder feucht werden, was sich auf die Farbe auswirken kann. Daher sollte man sich darüber im Klaren sein. Schlimmstenfalls kann gelbe Prozessfarbe orange oder sogar braun werden, wenn die anderen Druckfarben nicht richtig aushärten.

8 - Unterschiedliche Opazität

Unterschiedliche Farben haben eine unterschiedliche Opazität. Noch schlimmer ist es, wenn Farbhersteller mehrere Farbsysteme verwenden und zahlreiche Zulieferer haben. Das eXact 2 Plus von X-Rite unterstützt Opazitätsmessungen.

Durch eine Opazitätsmessung können Sie Zeit- und Geldverschwendung vermeiden. Wenn Sie die Opazität kennen, können Sie klare Kundenerwartungen festlegen.

Als Nächstes...

Wie in Teil 1 dieser Webinarreihe erwähnt, erzielen Sie keine verlässliche Farbwiedergabe, wenn nur ein Operator diese Schritte ausführt. Sie müssen alle Schritte dokumentieren und sie allen am Workflow beteiligten Personen mitteilen.

Lesen Sie den letzten Teil unserer Reihe „Gründe für mögliche Farbfehler bei der Druckausgabe“ – Umgebungsbedingungen und Druckmaschine.

Lösungen für das Farbmanagement

Weitere Informationen zu den genannten Produkten:

X-Rite eXact 2:Mit innovativen Funktionen wie der marktweit ersten patentierten Mantis Video Targeting- und Digital Loupe-Zoomtechnologie ist das eXact 2 die optimale Lösung für Druckdienstleister, Verpackungs- und Farbhersteller.

eXact Auto-Scan Pro: Diese an der Druckmaschine integrierte Scanlösung bietet kleinen und mittelständischen Druckereien sofort Feedback zur Leistung und bessere Funktionen für die G7-konforme Qualitätskontrolle.

IntelliTrax2 Pro: Diese an der Druckmaschine integrierte Scanlösung bietet mittleren und großen Akzidenz- und Verpackungsdruckereien sofort Feedback zur Leistung und bessere Funktionen für die G7-konforme Qualitätskontrolle.

Ci64: Dieses in drei Modellvarianten erhältliche Gerät ist das präziseste tragbare Kugelspektralfotometer von X-Rite – mit gleichzeitigen SPIN/SPEX-Messungen, korrelierten Glanzwerten und UV-Option.

InkFormulation Software InkFormulation ist eine Software zur schnellen, präzisen, konstanten Erstellung, Speicherung, Freigabe und Wiederverwendung von Farbrezepturen für den Offset-, Flexo-, Tief- und Siebdruck.

Haben Sie Fragen? Wünschen Sie ein Angebot? Kontakt(888) 800-9580